Kategorie: Hornhausen

  • Klare Strukturen und gemeinsame Zeit

    Klare Strukturen und gemeinsame Zeit

    Das BVIK Jugendwohncamp in Hornhausen

    Für Prokurist Taoufiq Elmourabiti gehört eine stete Qualifizierung der Mitarbeiter zum Kern guter Arbeit.
    Aktuell absolvieren zwei Mitarbeiter des Betreuungsteams eine Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher. Das dauert vier Jahr lang, neben dem Job.
    Grundsätzlich geht es nach seinem Verständnis bei der stationären Hilfe für Kinder und Jugendliche wie auch bei den umA`s um drei wesentliche Dinge.
    „Erstens die Selbstkompetenz. Ich brauche also das nötige Wissen. Das erzielen die PädagogInnen durch die Aneignung von spezifischem Fachwissen.
    Zweitens geht um Selbstfürsorge. Der Erhalt der psychischen Unversehrtheit oder die Verhinderung von Burnout ist eine, vielleicht die wichtigste Kompetenz der PädagogInnen.
    Es geht um einen liebevollen, wertschätzenden, achtsamen und mitfühlenden Umgang mit sich selbst und das Ernstnehmen der eigenen Bedürfnisse.

    Und schließlich Drittens geht es um Selbstreflektion: bezeichnet die Tätigkeit, über sich selbst nachzudenken. Das bedeutet, sein Denken, Fühlen und Handeln zu analysieren und zu hinterfragen mit dem Ziel, mehr über sich selbst herauszufinden.“
    Das dies nicht immer leicht fällt weiß die 50jährige Nadine Sprenger-Harder nur zu gut. Es sei stets ein Spagat zwischen dem „Muttersein“ und der Heimerziehung. Aber ihre jahrzehntelange Erfahrung in der Heimarbeit mit Kindern und Jugendlichen hilft ihr dabei. Leon sitzt entspannt in seinem Zimmer.
    Die Schule ist an diesem Tag vorbei, gleich gibt es Mittag. Der Elfjährige lebt in einer Wohngruppe in der BVIK Einrichtung in Hornhausen einem Ortsteil von Oschersleben. In dem Haus werden neben unbegleiteten Minderjährigen Ausländer auch deutsche Kinder zwischen 6 und 12 Jahren betreut.
    Die Tage sind klar strukturiert. „Wecken, aufstehen, Frühstück. Dann geht es in die Schule. Kommen Sie zurück gibt es Mittagessen, dann ist Hausaufgaben- und Lernzeit, danach Freizeit. Am Abend essen wir gemeinsam Abendbrot,“ sagt Nadine Sprenger Harder. Sie ist seit 5 Jahren die Teamleiterin der Einrichtung. „Das ist die schönste Zeit des Tages, da sitzen alle lange zusammen, reden über den Tag.“ Klare Strukturen im Leben der Jungen und Mädchen zu schaffen, sei unheimlich wichtig.
    Nadine Sprenger Harder zur Seite steht ein achtköpfiges Erzieherteam, sowie ein Hausmeister und eine Hauswirtschafterin. Ihre Zimmer können die Kinder und Jugendlichen selber gestaltet, das sei wichtig, damit sie sich wohl fühlen, verdeutlicht Prokurist Taoufiq Elmourabiti das Konzept.

    Für die gemeinsame Zeit stehen Aufenthaltsräume mit großer Couch, Fernseher und Spielekonsolen zur Verfügung.
    Regelmäßig sind die Mitarbeiter der zuständigen Jugendämter vor Ort um gemeinsam mit dem Team, Vormünder und den Kindern die weiteren Schritte im Leben der jungen Menschen zu besprechen.
    „Ziel ist es, dass die Kinder und Jugendlichen nicht länger als zwei Jahre hierbleiben und nach Möglichkeit wieder in ihr Elternhaus zurückkehren können.“ Dazu werden auch manchmal die Eltern in die Gespräche eingebunden. Schritt für Schritt werde dann versucht die Kinder wieder in ihre Familien zu integrieren.